Sexualisierte Gewalt

Sexualisierte Gewalt wird durch sexuelle Handlungen ohne Einverständnis des Gegenübers ausgeübt und reicht von anzüglichen Blicken, der sexuellen Anmache und Belästigung über Stalking und sexuelle Nötigung bis zur extremsten Form der Grenzüberschreitung, der Vergewaltigung. Sexualisierte Gewalt findet in unterschiedlichen Kontexten statt, im zeitlichen Verlauf des Lebens von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter ebenso wie in nahezu allen Lebensbereichen – im Familien- und Freundeskreis, im Arbeitsleben, in der Freizeit, im öffentlichen Raum und im Internet.

Die folgende Auswahl von statistischen Auswertungen bezüglich sexualisierter Gewalt macht die hohe Betroffenheit von Frauen und Mädchen deutlich:

– Jede 7. Frau ab dem 16. Lebensjahr in Deutschland erlebt im Lauf ihres Lebens strafrechtlich relevante sexualisierte Gewalt.

– Rund 60% aller Frauen in Deutschland haben sexuelle Belästigung erlebt.

– Jährlich werden der Polizei rund 12.000 Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern bekannt; Opfer dieser Straftaten sind zu etwa 75 % Mädchen und 25 % Jungen. 

– Dunkelfeldforschungen aus den vergangenen Jahren gehen davon aus, dass jede*r Siebte bis Achte in Deutschland von sexueller Gewalt in Kindheit und Jugend betroffen ist.

– Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht von rund 18 Millionen Minderjährigen aus, die in Europa von sexueller Gewalt betroffen sind; das sind auf Deutschland übertragen etwa 1 bis 2 Schüler*innen in jeder Schulklasse.

– Rund 25% der in Deutschland lebenden Frauen ist körperliche oder sexuelle Gewalt (oder beides) durch aktuelle oder frühere Beziehungspartnerinnen oder –partner widerfahren.

Sexualisierte Gewalt muss als tiefgreifende, traumatisierende Erfahrung verstanden werden, die bestehende Bewältigungsstrategien überfordert. Das Erleben von sexualisierter Gewalt ist zudem ein isolierendes Schicksal für die betroffenen Frauen und Mädchen. Die damit erzielte Aufrechterhaltung ungleicher Machtverhältnisse wird durch das Ausschweigen des Themas in der Gesellschaft (Tabuisierung) und die umfassende Stigmatisierung der Opfer verfestigt. Neben dem persönlichen Leid und den möglichen tiefgreifenden psychischen Folgen verhindert sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen die Geschlechtergerechtigkeit. Sie führt zu hohen individuellen und gesellschaftlichen Kosten.

Hilfe und Beratung

Leider können wir derzeit noch keine Beratung anbieten. Deswegen möchten wir an dieser Stelle auf andere Unterstützungs- und Informationsangebote hinweisen: 

Bei Betroffenheit von Kindern und Jugendlichen durch sexuellen Kindesmissbrauch ist das SOS-Familienhilfezentrum in Kaiserslautern rund um die Uhr zu erreichen: Familienhilfezentrum 
 
Telefonische und Online-Beratung für von sexuellem Kindesmissbrauch betroffene Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, Fachkräfte und Vertrauenspersonen bietet folgende Einrichtung: Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch – Auch in Zweifelsfällen können Sie sich beraten lassen.

Weitere Informationen

Der Verein ist Mitglied im Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff). Der bff bündelt und vertritt die Interessen seiner Mitgliedseinrichtungen. Neben dieser wichtigen politischen Arbeit stellt der bff umfangreiche Informationen zum Thema sowie Material zur Verfügung, das online eingesehen oder bestellt werden kann:

Infothek 
Hier werden die Gewaltformen und weitere Begriffe erklärt.

Informationsmaterialien
Auf dieser Seite findet sich eine Aufstellung des umfangreichen Materials, die der bff für die Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit erstellt hat.